
Der „blaue“ Ton wird ausgegraben, getrocknet und fein zermahlen. Nach dem Filtern wird er mit etwas Wasser angerührt. Das geschieht ähnlich wie bei der Teigherstellung in einer großen Schüssel mit rotierenden Knethaken. Um einen möglichst homogenen Ton zu gewinnen, muss dieser Vorgang sehr gründlich erfolgen. Schlecht aufgearbeiteter Ton kann nicht verarbeitet werden. Von der Rührschüssel weg wird diese fast schwarze Masse dann sofort an die Tische der Töpfer getragen.
Eine der ursprünglichsten Arten ein Terracottagefäß herzustellen ist die sogenannte Aufbautechnik, bei der Tonstrang um Tonstrang aufeinander gelegt wird. Bei kleineren Gefäßen bis 35 cm Durchmesser benützt man, um möglichst gleiche Größen zu erhalten, eine konische Form, um die herum der Ton aufgebaut wird. Schwierig wird es bei großen Gefäßen, denn ohne die Maßvorgabe der Form ist der Töpfer auf sein Augenmaß und seine Geschicklichkeit angewiesen. Einmal falsch begonnen, ist eine nachträgliche Korrektur nicht mehr möglich. Nur erfahrene Handwerker beherrschen diese Art des Töpferns noch. An einem schattigen Platz wird die Grundform angetrocknet. Für die Weiterbearbeitung muss der Ton exakt so trocken bzw. feucht sein, dass er sich noch gut miteinander verbindet, aber auch schon stabil genug, um sich nicht zu verformen.
Im „momento giusto“, dem richtigen Moment, wird der obere Rand aufgesetzt. Während der Töpfer sich rückwärts um den Topf bewegt, kneten und formen seine Hände den Rand mit seinen charakteristischen Wülsten und Vertiefungen.
Nach einer nochmaligen Trockenphase wird der seitliche Wulst mit dem selben Aufwand angeformt. Bei all diesen Arbeiten ohne Drehscheibe benutzt der Töpfer nur seine Hände, einen wassergetränkten Lappen und einen hölzernen Schaber. Der Ton muss sich nahtlos und ohne Lufteinschlüsse aneinanderfügen, da sonst das Gefäß beim Brennen reißen könnte.
Zum eigentlichen Vortrocknen kommt das Gefäß nun für längere Zeit in einen abgedunkelten Raum, weil ein zu schnelles oder einseitiges Trocknen unweigerlich zur Rissbildung führt und den Topf schon vor dem Brennen wertlos machen würde. Vom Anfang bis zu seiner Fertigstellung verliert die Terracotta nämlich ca. 10 Prozent an Volumen und schrumpft dementsprechend. Die Trocknungszeit richtet sich nach der Witterung und dauert mehrere Wochen. Im „secca-toio“, einer Trockenkammer, in die die warme Abluft des Brennofens gelangt, wird nun ein letztes Mal vorgetrocknet.
Da verdunstendes Wasser den Topf sprengen kann, kommt nur absolut trockener Ton in den mannshohen Brennofen. Kunstvoll wird Stück für Stück bis unter die Decke gestapelt, um keinen Platz zu verschenken. Die Brenndauer variiert, je nach Größe der Objekte, zwischen 5 und 10 Tagen. Die Temperatur wird, um eine Rissbildung zu verhindern, nur sehr langsam erhöht.
Die richtige Endtemperatur von tausend Grad ist dann erreicht, wenn die Keramik in einem blassen Gelb zu glühen beginnt. Sie darf nicht unter- oder überschritten werden. Wird zu hoch gebrannt, erreicht die Keramik den Sinterpunkt und die Metalle im Ton beginnen zu schmelzen. So würde aus atmungsfähiger Terracotta billiger Klinker werden. Ist die Temperatur zu niedrig, bleibt die Keramik porös und ist nicht frostfest.
Die eingesetzte Energie wird sinnvoll und ökologisch verwendet, weil ein langes und hohes Brennen vermieden wird. Diese Methode ist zwar zeitintensiv wegen der Dauer der Aufheiz-und Abkühlphase, geht aber sparsam mit Energie um. So entstehen langlebige, von Menschenhand gefertigte Terracotten, bei denen sich nicht die Frage der Entsorgung, sondern die Frage der Vererbung stellt.
Nach einer langen Abkühlphase wird der Brennofen vorsichtig ausgeräumt. Die noch handwarmen Töpfe werden sofort in kaltes Wasser getaucht; so wird der Kalk im Ton „gelöscht“ und die Poren verdichten sich. Allein an dieser Prozedur erkennt man die stabile Qualität einer Impruneta – Terracotta. Nach dem Trocknen wird nochmals gründlich auf versteckte Risse kontrolliert.
Die gerade bei großen Keramikstücken bekannt hohe Menge II. Wahl wird nachgebessert und bleibt in der Regel in Italien. Die I. Wahl wird sorgfältig verpackt und zu uns verfrachtet. Nach einer letzten eingehenden Prüfung durch uns gelangt die Terracotta in den Verkauf.